Nachdem ich Anfang des Jahres, über Thomas Leister seinem Beitrag zu Mastodon, auf Milan seine Instanz und damit ins Fediverse gefunden hatte, dachte ich mir das ich heute mal kurz etwas über die Software Pleroma schreibe, womit ich seit ein paar Monaten eine Instanz betreibe.
Pleroma setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, dem Frontend und dem Backend, welche getrennt voneinander entwickelt werden. Das hat den Vorteil das das Frontend (PleromaFE) nicht an das Backend gebunden ist und auch für GNUsocial oder postActiv verwendet werden kann. Dadurch wurde ich auch auf das Projekt aufmerksam, da ich, nachdem ich meine postActiv Instanz Anfang des Jahres aufgesetzt hatte, keinen Bock mehr auf das Frontend Qvitter hatte, da dieses bei mir jeden Tag neue Fehler produzierte und ich schon eine ganze Weile das Classic Frontend einsetzte, welche allerdings optisch als auch technisch, stark in die Jahre gekommen ist. Ich war von Anfang an von PleromaFE begeistert, da es schlicht und simpel aufgebaut ist. Quasi genau das was ich gesucht hatte. Ich fing dann an dem Hauptentwickler @lain zu folgen und erfuhr so das sich ein Backend ebenfalls in der Entwicklung befand. Ein paar Monate vergingen und irgendwann Mitte des Jahres ging die erste Testinstanz online und Anfang August entschied ich mich dann ebenfalls mal eine Instanz aufzusetzen und schrieb eine kleine Quick and Dirty Anleitung darüber, da noch keine existierte.
PleromaBE ist in Elixir geschrieben und verwendet das Phoenix Framework. Implementiert ist das OStatus und ActivityPub (derzeit nur intern) Protokoll, außerdem die Twitter und Mastodon API, und ist dabei so ressourcenschonend, dass es auf einem Raspberry Pi läuft oder wie meine Testinstanz, auf einer 2€ VM mit 512MB RAM. Dadurch das auch die Mastodon API implementiert ist, funktioniert auch das Mastodon UI als Frontend und die Mastodon Apps für mobile Betriebssyteme mit PleromaBE. Standartmäßig sind beide UI’s enthalten, wobei PleromaFE der Standart ist. Neben dem ganzen technischen kommt noch dazu, dass das ganze Entwicklerteam rund um die Software ein netter und verrückter Haufen ist, bei dem man sich nie von oben herab behandelt fühlt, wenn man mal Fragen hat und die auch für Kritik und Vorschläge offen sind, was man von anderen Softwareprojekten leider nicht behaupten kann. Wegen all diesen Punkten und weil ich das Gefühl habe das diese Software mit der richtigen Portion an Weitsicht entwickelt wird, ist es derzeit meine favorisierte Mircoblogging Software.
Wer sich selber mal davon ein Bild machen möchte, der kann mittlerweile aus einer Reihe von Instanzen wählen. Hier mal drei Stück mit einer offenen Registrierung, die mir gerade einfallen:
- pleroma.soykaf.com – Die Instanz des Hauptentwicklers @lain (Registration closed)
- social.sakamoto.gq – Die Instanz eines weiteren Entwicklers @eal
- shigusegubu.club – Die Instanz eines weiteren Entwicklers @hj
- pleroma.site – Die Instanz eines weiteren Entwicklers @kaniini
- cybre.club – Ein Instanz mit netten deutschsprachigen Leuten
- edolas.world – Meine offene Instanz
Wer eine eigene Instanz aufsetzen möchte, der kann sich die in der README enthaltene Basis Anleitung im git durchlesen oder schaut mal ins Wiki, wo schon ein paar Step-by-Step Anleitungen existieren, welche mit unter auch von mir stammen und mein bescheidener Beitrag zu diesem Projekt sein soll, da ich beim programmieren eher weniger hilfreich bin.
Das soll es erstmal gewesen dazu gewesen sein. Wenn es Fragen gibt, das ganze euch interessiert oder ihr was beisteuern wollt, die softwarebezogene Kommunikation findet über Matrix, bzw. dem IRC Channel #pleroma auf Freenode statt.
PS: Für die jenigen unter euch die mit dem Fediverse rein gar nicht anzufangen wissen, empfehle ich den Artikel What is GNU social and is Mastodon Social a “Twitter Clone”? von robek, der entstand als Mastodon das erste mal hypte und die euphorierte „Tech“ Presse überwiegend nur Mist schrieb.